Dies Ludi 2013

Ein kleiner Urlaub mit Gleichgesinnten …

Am verlängerten Wochenende vom 31. Oktober bis 3. November 2013 wurde die Spiele-Convention „DIES LUDI – Tage der Spiele“ aus der Taufe gehoben. Wie sich zeigte, reichten jedoch selbst vier verspielte Tage (und durchgezockte Nächte) schwerlich aus, um den Spieltrieb aller TeilnehmerInnen zu befriedigen.

 

Los ging es mit einer überaus erfreulichen Überraschung für alle jene Gäste, die sich unter den ersten 20 Personen befanden, die sich für die Veranstaltung angemeldet hatten: Denn sie bekamen ein prall gefülltes Spiele-Welcome-Package mit nagelneuem Spielmaterial, darunter Soloabenteuer, RPG-Regelwerke, das aktuelle „elektrospieler“-Magazin, eine bunte Würfelmischung, den Convention-Button und einiges mehr. Der Gegenwert entsprach dem Conbeitrag der ersten Preisstaffel – womit im übertragenen Sinne 20 TeilnehmerInnen ihr Geld „zurück erhielten“. Der Großteil dieses Materials wurde gestiftet vom Mantikore-Verlag, der die Veranstaltung damit äußerst großzügig unterstützte.

 

Nachdem dann diese Spiele-Welcome-Packages ausgepackt und der Inhalt ausgiebig begutachtet worden war (klar, besonders gut kamen die Würfel an), konnte die Convention beginnen. Die stimmungsvolle Umgebung dafür bot das Jugendhaus „Emmaus“ in Aichach-Oberwittelsbach, ein ehemaliges Gesindehaus aus dem Mittelalter; obwohl es vielleicht nicht ganz dem modernen Standard von Übernachtungshäusern entspricht, machte das historische Gebäude dies locker durch seine schöne Atmosphäre wett, die gerade bei Fantasy-Rollenspielen ein passendes Umfeld bot. An manchen Stellen im Gebäude fühlte man sich nämlich wirklich förmlich ins Mittelter zurückversetzt (meistens auf positive Weise, versteht sich).

 

Mit einer „normalen“ Spiele-Convention sollte man DIES LUDI dabei weder vergleichen noch verwechseln: Denn die Veranstaltung bot den spielebegeisterten Gästen genug Zeit und Raum, um sich in Ruhe auf ihr Hobby einzulassen. Ganz im Gegensatz zu den doch eher meist hektischen, lärmenden und von Zeitdruck geprägten Tagesconventions ist dieses Event also als eine Art von „Spiele-Urlaub“ zu verstehen, bei dem wirklich genügend Freiraum auch für angeregte Gespräche und Fachsimpelei blieb. Entsprechend klingt der lateinische Name nicht nur gut, sondern macht tatsächlich Sinn. Dass der Teilnehmerbeitrag dann höher ausfällt als bei einer gewöhnlichen Convention, sollte eigentlich einleuchtend sein, muss aber ärgerlicherweise tatsächlich immer wieder langwierig erklärt werden …

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück am Morgen (übrigens im Conbeitrag enthalten, damit wirklich niemand mit knurrendem Magen oder gar ohne seine Tasse Kaffee in den verspielten Tag starten musste) konnte nach Herzenslust und bis zur völligen Erschöpfung gespielt werden. Denn nur die Tagesgäste mussten nach Hause fahren, die Vollzeit-TeilnehmerInnen von DIES LUDI hatten es ja nicht weit in ihre Betten …

 

Trotz des sehr entspannten Miteinanders kamen die abwechslungsreichen Spielrunden keineswegs zu kurz. Neben diversen Rollenspielen – darunter u. a. „Deadlands“, „Warhammer Fantasy RPG“, „Pathfinder“, „Call of Cthulhu“ oder „Star Trek“ – wurden Brett- und Kartenspiele angeboten, z. B. „Dungeon Lords“, „Galaxy Trucker“ oder „Horus Heresy“. Da viele TeilnehmerInnen ihre persönlichen Lieblingsspiele mit im Gepäck hatten, war für eine große Auswahl gesorgt; eine Spiele-Bibliothek mit kleineren und schnellen Spielen für zwischendurch rundete das vorhandene Material sinnvoll ab. Der Zeitpunkt von DIES LUDI war übrigens ganz bewusst gewählt: So kurz nach der SPIEL in Essen gab es jede Menge neue Spiele, die nur darauf warteten, erstmals ausgepackt und ausprobiert zu werden! Und einige „kleine Fandom-Größen“ gaben sich hier immerhin auch die Ehre, darunter der umtriebige Markus, aus dessen Feder ja nun schon so manches innovative Spielkonzept entsprungen ist.

 

Das Angebot an Tabletops war bei dieser ersten Übernachtungs-Convention zwar noch überschaubar, aber dies wird sich auf längere Sicht – vor allem wenn die Gästezahl noch weiter steigt – sicherlich ändern. Auch das Conprogramm konnte sich sehen lassen. Ein absoluter Höhepunkt war dabei auf jeden Fall die  gut ausgestattete Spiele-Tombola, die ebenfalls vom Mantikore-Verlag großzügig unterstützt wurde und die von den Conteilnehmern begeistert angenommen wurde. Beim Bring & Buy wurden ebenfalls manche Schnäppchen ergattert, die das Spielerherz höher schlagen ließen … 

Nicht vergessen darf man dabei die lange Runde „Ultra-Quest“, des kommenden Brettspiele-Klassikers aus dem Hause „Flying Games“, der hoffentlich schon sehr bald offiziell veröffentlicht wird. 

 

Auch dies ist einer der Vorteile dieser Convention, die in der Tradition solcher Vorbilder wie dem traditionsreichen „CDLS“ („Con der langen Schatten“) steht: Nicht nur, dass sich die Veranstalter dieser Spiele-Events sehr gut kennen und verstehen, beide Cons profitieren natürlich von dem mittlerweile reichlich vorhandenen Know-how. Und manche Spiele – wie zum Beispiel „Ultra-Quest“ oder den „Kampf der Giganten“ – sucht man anderswo daher meist vergebens.

 

Schade nur, dass das erste DIES LUDI diesmal noch nicht ganz ausgebucht war und die Anzahl der Tagesgäste hielt sich ebenfalls leider in Grenzen. Vor allem kann mit mehr Teilnehmern auch mehr des geplanten Conprogramms umgesetzt werden – denn u. a. das vorgesehene „Magic: The Gathering“-Turnier musste leider entfallen. Aber es sieht bereits jetzt danach aus, dass sich dies im kommenden Jahr schon ändern wird – und je mehr verspielte Gäste, desto mehr Spaß und Angebot für alle! Jeder, der einmal eine etwas andere Veranstaltung besuchen möchte, bei der nicht von einem Spieletermin zum nächsten gehetzt werden muss und auch genug Zeit für angeregte Gespräche zum gemeinsamen Hobby in angenehmer Atmosphäre bleibt, sollte sich schnellstmöglich für das nächste DIES LUDI anmelden.