Dies Ludi 2024

Inhalt:

ConBericht zum Dies Ludi 2024 - Nicht schlafen, spielen!

Jetzt ist also DIES LUDI – Tage der Spiele 2024 schon wieder vorbei. Vier Tage und drei Nächte lang versammelten sich durchgeknallte Hobbyisten im urigen Theodor Lembert-Übernachtungshaus in Reinhartshofen, um dort völlig ungehemmt ihrer Leidenschaft nachzugehen. Und was für ein Spiele-Spektakel das war! Nach der schier unerträglich langen einjährigen Wartezeit seit der letzten Convention – „nur“ unterbrochen durch den CON DER LANGEN SCHATTEN im November 2023 – war die Stimmung vor Ort entsprechend gut. Selbst wenn es leider erneut einige teils extrem kurzfristige Absagen gab, was natürlich dafür sorgte, dass weniger Personen anwesend waren. In diesem Zusammenhang steht die Convention aktuell wohl eher unter einem schlechten Stern. Dies tat der Spiellaune aber keinen Abbruch, eher ganz im Gegenteil: Es wurde fast die ganze Zeit über gespielt, dass sich die Balken bogen. Und falls das tatsächlich mal nicht der Fall war, dann versammelten sich die Gäste eben bei angeregten Gesprächen zum gemeinsamen Hobby.

 

(Fotos von Bianka Bauer und Jean-Paul Reinhardt)

Aber ich greife vor, also einfach von Anfang an: Das verlängerte Wochenende vom 20. bis 24. März 2024 sah wieder einmal eine kleine Invasion von motivierten SpielerInnen im noch kleineren Kuhkaff Reinhartshofen, wo diese sich einfanden, um gemeinsam dem Spiel in allen seinen vielen Erscheinungsformen zu frönen. Vielleicht sogar ein klein wenig zu übermotiviert erschienen dann die ersten Gäste bereits vor der offiziellen Anreisezeit, aber das ist ja nun beileibe kein unbekanntes Phänomen, sondern fast schon „Tradition“. Da wir als Con-Orga (auch diesmal wieder das bestens bewährte Team Christoph, Jean-Paul, Ralf und ich) auf DIES LUDI immer sehr entspannt und locker drauf sind (na ja, zumindest die meiste Zeit über), und zudem vorher noch darauf gewettet hatten, wann wohl die ersten TeilnehmerInnen eintrudeln würden, sorgte selbst diese Aktion für einiges Schmunzeln. Immerhin waren alle Einkaufsaktivitäten sowie das Herrichten des Gebäudes für die Convention – inklusive dem Bereitstellen der Ludothek – längst erledigt, also konnte es eigentlich direkt mit dem wilden Spielgetümmel losgehen. Und obwohl es auf diesem kleinen, familiär-kuscheligen Event ja eigentlich keine Special Guests gibt, hatten wir einige davon aufzuwarten … und diese brachten sich super ein und bereicherten die Veranstaltung zweifelsfrei. Aber dazu später noch mehr.

 

Und so füllte sich dann folgerichtig das Gebäude am Donnerstagabend nach und nach mit Spielerinnen, die recht motiviert waren, sich gemeinsam einige Nächte um die Ohren zu schlagen. Und immerhin vier teilweise großzügig bemessene Räume boten die Gelegenheit dazu. Diesmal war der vordere Nebenraum sogar mit flackernden Larp-Laternen sowie Tischtüchern und (meist) passender Musik und/oder Soundfiles „eingerichtet“ worden – zumindest bei meinem Abenteuer am Samstag wurde dies dann entsprechend fleißig genutzt. Immersion ist eben alles. Natürlich war die Ludothek ebenfalls erneut am Start, damit eine entsprechend gute und abwechslungsreiche Auswahl an den verschiedensten Spielen vor Ort verfügbar war. An diesem Abend spielten wir dann endlich das lang ersehnte, opulente „Chapters“-Brettspiel, das uns in die düstere Welt von „Vampire: Die Maskerade“ entführte. Mitorganisator Ralf hatte uns diesen spannenden (blutgetränkten) Leckerbissen ja schon lange vorenthalten, so dass einige Leute wirklich darauf brannten, ihn endlich mal austesten zu dürfen. Aber, Moment mal … nein, daraus wurde leider nichts. Denn obwohl wir uns bereits am Spieltisch versammelt und damit begonnen hatten, das Material zu sortieren, merkte jemand dann doch, dass er die Regeln nicht ganz sooo gut beherrschte, wie er das offensichtlich vermutet hatte. Also Kommando zurück, kein „Chapters“ an diesem Abend. Und auch den Rest der Convention nicht, wie sich dann noch herausstellen sollte. Schade drum, das Spielmaterial sah jedenfalls echt klasse aus. Werden wir also jemals unsere blutrünstige Natur als unsterbliche Geschöpfe der Nacht ausleben können? Schau mer mal. Der nächste CON DER LANGEN SCHATTEN kommt bestimmt ...

 

Aber was ein echter Con-Vampir ist, der lässt sich davon natürlich nicht aufhalten. Und so spielte u. a. ich gleich anschließend bei Rudolf das „Division X“-Rollenspiel, das – man könnte es erahnen – in Anlehnung an die bekannte Serie „Akte X“ entstanden ist. Was dabei für mich aber die größte Überraschung war, ist die Tatsache, dass Rudolf das System selbst geschrieben hat. Und das sogar schon in den 90er Jahren! Ich war bisher ganz selbstverständlich irgendwie immer davon ausgegangen, dass es eben ein relativ unbekanntes Indie-Regelwerk ist, aber Pustekuchen. Und wieder einmal wurde ein RPG-Autor enttarnt, der leider (sieht man jetzt mal vom Erfolg mit den vielen Abenteuern, die auf Cons regelmäßig von Rudolf angeboten werden) keine echten Lorbeeren für sein Werk einheimsen konnte. Immerhin habe ich wieder was dazugelernt und war erst mal so richtig baff (nicht zu verwechseln mit Biff – also Biff Katzengreis, meinem Halbling-Charakter beim „Warhammer FRPG“). Kurz und gut, wir verschmerzten das nicht stattgefundene „Chapters“-Brettspiel bei einem spannenden Abenteuer mit übernatürlichem Touch.

 

Aber auch die anderen TeilnehmerInnen zockten direkt los: So schlug sich eine Gruppe wacker bei „Zombicide: Invader“ mit außerirdischen Xenos anstelle von Zombies herum, Mitveranstalter Jean-Paul bot ein cthuloides Kartenspiel an (von dem ich immer noch nicht weiß, wie es denn nun wirklich heißt), und zwischendurch kam mal wieder das muskelstrotzende „Barbaria“ auf den Tisch; ebenfalls ein Kartenspiel, das sich bereits auf dem letzten CON DER LANGEN SCHATTEN großer Beliebtheit erfreut hat. Irgendwo geisterte der uralte Klassiker „König Arthus und die Ritter der Tafelrunde“ umher, wurde an diesem Abend aber meines Wissens nach noch nicht gespielt – dieses Brettspiel von (man höre und staune) „Laurin“ bot aber zumindest bereits einigen Gesprächsstoff, denn „so werden Spiele heute nicht mehr gemacht“. Für mich ganz klar der schönste Teil dieses ersten Tages auf der Convention war aber, dass sich mal wieder einige Leute im gemütlichen Thekenzimmer zusammenfanden, um sich u. a. über Fanzines (wozu vor allem Kai, der zum ersten Mal zugegen war, sehr viel Interessantes beizutragen wusste), Rollenspiel, Kampagnen, Spielanekdoten und vieles mehr zu unterhalten. Diese Gespräche, bei denen sogar ich als Szene-Dinosaurier immer wieder was Neues erfahren und dazulernen kann, sind für mich schon ein wenig das Salz in der Suppe auf unseren Events. Und so ging schließlich irgendwann der erste Abend zu fortgeschrittener Stunde zu Ende. Klar wurde von einigen in den anderen Räumlichkeiten noch schier unermüdlich gespielt, aber was und wie lange … das weiß ich beim besten Willen nicht, denn die Matratze rief mich so laut und fordernd, dass alles andere irgendwann unwichtig wurde. Immerhin habe ich (für mein fortgeschrittenes Alter) doch tatsächlich recht lange durchgehalten.

 

 

Freitagvormittag weckte mich dann ganz dreist das Tageslicht, dem die schlabbrigen, hauchdünnen Vorhänge in meinem Zimmer leider nichts entgegenzusetzen hatten, und so quälte ich mich (ebenfalls wiederum für meine Verhältnisse) viel zu früh aus den Federn, um mich zunächst mit einer großen Tasse Kaffee in Schwung für den anbrechenden Contag zu bringen. Während ich nach unten und durch das Übernachtungshaus ging, wurde das Stimmengewirr der bereits wachen TeilnehmerInnen aus dem Speiseraum immer lauter. Wie kann man nur so früh aufstehen? Aber umso besser, denn natürlich wurden am reich gedeckten Frühstückstisch bei Kaffee und frischen Semmeln dann schon Pläne für den Tag geschmiedet sowie allerhand – meist freilich über unser Spielehobby – getratscht. Außerdem kam „Stupid Deaths“ auf den Tisch, das ich erst kurz vorher als Geschenk auf meiner kleinen (Larp-)Geburtstagsfeier bekommen hatte. Und obwohl die Spielmechaniken nun wirklich nicht so richtig überzeugen können, sorgte es am Ende dann doch für einiges Gelächter, wenn es darum ging zu erraten, ob die absurdesten Todesarten sich wirklich so zugetragen hatten oder nicht.

 

An diesem zweiten Contag ging es ziemlich rund und vermutlich habe ich mal wieder nicht alles mitbekommen. Jedenfalls wurde „Keep the Heroes out“ gezockt, das überhaupt neben „Barbaria“ wohl die häufigsten Runden auf der Veranstaltung erlebte. Ein Dungeon-Crawler der etwas anderen Art, bei dem vor allem die knuffigen Monster-Meeples auf den ersten Blick zu gefallen wissen. David (ikonischer Illustrator und insgeheim ein Special Guest) ließ es sich nicht nehmen und bot „Roll Player“ aus der Ludothek an, das ich sogar extra auf seine Anfrage hin erneut eingepackt hatte. Vermutlich wird es höchste Zeit, dass ich die Erweiterung für dieses Spiel anschaffe, um noch etwas mehr Vielfalt hinzuzufügen. Meine Mitorganisatoren Christoph und Jean-Paul fuhren gegen Mittag nach Augsburg, um dort bei Gregors Spieleladen „Create & Play“ vorbeizuschauen (und natürlich haben sie wieder viel zu viel Geld dagelassen), anschließend ging es los mit „Magic: The Gathering“ Commander-Runden und munterem Kartentauschen, Rudolf bot eine RPG-Runde „Troubleshooters“ an, das Brettspiel „Hegemony“ wurde ausgepackt, „Joking Hazard“ und „Paper Dungeons“ waren am Start. Zudem trafen an diesem Tag noch einige TeilnehmerInnen ein, darunter Ente, der sogleich damit begann, ein weiteres „großes Fressen“ zu planen und vorzubereiten, sowie Bianka, mit der ich später am Tag dann noch ein „Escape the Dark Castle“ zockte, wobei wir aber den unzähligen Gefahren auf unserer Flucht aus dem Kerker jämmerlich zum Opfer fielen. Aber dennoch einfach immer wieder ein schönes, kooperatives Spiel ohne unnötigen Regelwust. Direkt im Anschluss versuchte sich fast die gleiche Konstellation unverzagter Abenteurer (allerdings ohne mich, ich war zu traumatisiert von den vorherigen Schrecken der krassen Kerker) noch am Schmidt Spiele-Klassiker „Drachenhort“. Mittendrin und zwischendurch fanden bzw. nahmen wir uns dann außerdem die Zeit, Charaktere für meine geplante „Warhammer FRPG“-Runde am nächsten Tag zu erstellen. The hard way. Wie es in der ersten Edition und einer grimmen Welt voller Gefahren eben mal so üblich war (und bei mir noch ist) ...

 

An diesem Tag fand außerdem der angekündigte SPIELE-SCHNACK zu der kommenden „Schnutenbach“-Schauplatzbeschreibung samt Abenteuer „Furcht und Finsternis“, bei dem jeder in dem sich schnell entfaltenden. tosenden Gehirnsturm seine eigenen Ideen und Vorstellungen einbringen konnte. Noch besser, nach einiger Zeit ging es fast automatisch damit los, dass die im gemütlichen Thekenraum versammelte Gruppe sich in Rollenspiel-Geschichten sowie diversen Messe- und Event-Anekdoten erging. Das hat nicht nur jede Menge Spaß gemacht, sondern hatte aufgrund einiger coolen Ideen zu den Knochenhügeln nahe Schnutenbach einen echten Mehrwert für mich. Mal sehen, was ich davon letzten Endes alles sinnvoll einbauen kann. Und so neigte sich bei angeregten Gesprächen dann schon der zweite Contag seinem Ende zu. Nach ein paar lecker Metbier hatte ich die entsprechende Bettschwere erreicht und zog mich in meine kalte Kemenate zurück. Apropos: Leider war uns das Märzwetter diesmal nicht sonderlich wohlgesonnen, so dass wir uns wirklich fast ständig im Congebäude aufhielten und die Sitzgruppe vor dem Haus nicht nutzen konnten. Aber selbst der einsetzende Regen konnte unsere Laune kaum trüben, selbst wenn ein paar Sonnenstrahlen mehr bestimmt nicht geschadet hätten.

 

Am Samstag war ich dummerweise erstaunlich übernächtigt, denn die Gespräche in der Nacht zuvor hatten sich deutlich länger hingezogen, als ich zunächst angenommen hatte. Aber die Zeit verfliegt eben, wenn man sich amüsiert … Wie auch immer, nach dem obligatorischen (sowie im Conbeitrag enthaltenen) Frühstück machten wir uns unverzagt daran, erneut zu spielen und palavern, als gäbe es kein Morgähn. Unter anderem wurden „Doodle Dungeons“ und „Paper Dungeons“ angeboten (also jede Menge Katakomben-Action), außerdem „Rock 'n Rodeo“ sowie „Alien Artifacts“. Auch „Joking Hazard“ sorgte erneut für Gelächter. Bei „Warhammer Underworlds: Shadespire“ kloppten sich einige wilde Horden (vermutlich um Met), außerdem wussten die Spiele „Black Hole Buccaneer“ sowie „Jagged Alliance“ zu überzeugen. An diesem Tag trudelten außerdem noch zwei Freunde Ralfs ein, die unbedingt eine Runde „HeroQuest“ zocken wollten. Und so kam es dann auch. Gemeinsam mit Tim (quasi ein Special Guest) und Andi, die ebenfalls mittlerweile eingetroffen waren, stellten sie sich den Gefahren gar schröcklicher Monstren in diesem absoluten Klassiker. Ein echtes Bier & Brezel-Spiel eben. Allerdings bekamen sie dabei böse die Hucke voll und scheiterten bereits an der ersten Herausforderung. Da lacht der bitterböse Zargon.

 

Am Nachmittag nahte (für mich) dann endlich eines der Highlights dieser Convention, nämlich der mehrmals verschobene SPIELE-SCHNACK um das leidige Thema „Bezahltes Spielleiten“. Im großen Raum am hinteren Ende des Gebäudes fanden sich überraschend viele Personen zusammen, um ihre persönliche Meinung dazu in die Runde zu werfen. Tim übernahm hierfür mehr oder weniger die Moderation, während sich Carsten (der sich gegen Mittag zu uns gesellt hatte und damit sozusagen Special Guest Nr. 3 war) als Protokollant betätigte. Darum existiert diesmal sogar eine ausführliche Mitschrift der lange andauernden Gesprächsrunde, bei der wie erwartet durchaus verschiedene Meinungen aufeinanderprallten, was zwischenzeitlich durchaus für erhitzte Gemüter sorgte. Ich fand es jedenfalls erstaunlich, wie viele Aspekte des (zumindest für mich) extrem emotionalen Themas angesprochen sowie meist leidenschaftlich und mit sachlichen Argumenten ausdiskutiert wurden. Nachdem wir dann aber irgendwann doch der Meinung waren, der Worte seien genug gewechselt, gingen wir mit der Gewissheit aus dem Raum, einiges an sehr unterschiedlichen Standpunkten dazugelernt zu haben. Großzügigerweise überließ uns Carsten sein Protokoll, so dass ihr unsere erzielten Ergebnisse sowie die vorgebrachten Argumente auf der DL-Homepage nachlesen könnt.

 

Schließlich war es aber für die wackeren Abenteurer und mich höchste Zeit, mit der „Warhammer FRPG“-Rollenspielrunde loszulegen. Diesmal kam das gute alte „Die Bestie von Altdorf“ auf den Tisch, da ich fatalerweise davon ausging, dass niemand von den Mitspielern dieses alte Abenteuer aus meiner Feder kannte. Wie falsch ich damit lag ... Tapfer erkundeten dann die „zusammengewürfelten“ Gefährten sowie Helden wider Willen die große Stadt und prügelten sich mit den „Kindern Sigmars“ (fanatischen Flagellanten), flohen vor der korrupten Hafenwache, fanden diverse schrecklich zugerichtete Leichen und besichtigten unheimliche Tatorte, begegneten einer mysteriösen Elfe sowie arroganten Adeligen und konnten die „Bestie“ schlussendlich bei einem dramatischen Finale in den Katakomben unter der Stadt besiegen. Und Joe konnten es natürlich nicht lassen, sondern holte sich erneut den leidenschaftlichen Kuss der Elfe als Belohnung ab (er hatte das Abenteuer nämlich vor zig Jahren doch schon einmal gespielt, das aber komplett vergessen – bis kurz vor dem letzten Kampf). Und  natürlich gab es zusätzlich Bares sowie einige lobende Worte von Imperator Karl-Franz höchstpersönlich. Da will man sich ja nun wirklich nicht lumpen lassen …

 

Am frühen Abend wurde Entes durchaus opulente Essensbestellung (lecker Braten mit Beilage) dann ausgegeben und anschließend war für einige Zeit nur noch zufriedenes Schmatzen zu vernehmen. Für uns wenige andere, die sich mit einer schnöden Essensbestellung beim Pizzaservice begnügen mussten, sorgte Mitorganisator Ralf wie schon die Tage zuvor dafür, dass wir nicht verhungerten und wickelte unsere Wünsche gewohnt souverän ab. Und ja, das Essen war echt lecker. Leider verzögerte sich aufgrund des dann doch ziemlich ausufernden Gelages (und nein, niemand verfiel in so eine Art Schlafkoma) an diesem Abend alles ein wenig, was am Ende blöderweise dafür sorgte, dass Christoph sein eigentlich geplantes „HexXen 1733“-Abenteuer nicht mehr leiten konnte. Es war wirklich wie verhex(x)t! Das wird diesmal aber auf dem CON DER LANGEN SCHATTEN nachgeholt. Versprochen und nicht gebrochen.

 

Bevor Ralfs „Spielgefährten“ dann recht spät wieder abreisten, nahm Tim sie aber noch als Spielleiter unter seine Fittiche und leitete eine RPG-Runde „Eat the Reich“, die – so hört man – alle Erwartungen an das durchgeknallte Setting voll und ganz erfüllen konnten. Und das will ja schon was heißen, wenn man Vampire in einem Spezialkommando darstellt, die während des Kriegs im Jahr 1943 Hitler um all sein Blut bringen sollen. Weder Übermenschen, Geheimwaffen noch Werwölfe konnte diese wilde Truppe dann letzten Endes davon abhalten, sich damit ordentlich sattzutrinken … Auf jeden Fall klingt die Idee hinter dem kleinen, mega-bluttriefenden Indie-Regelwerk mehr als durchgeknallt. Also genau richtig für DIES LUDI – Tage der Spiele.

(Fotos von Bianka Bauer und Jean-Paul Reinhardt)

Währenddessen nutzte Christoph seine unfreiwillige „Freizeit“ und zockte mit Jean-Paul im Thekenraum „Alien Artifacts“, das er – man glaubt es kaum – bei seinem Besuch im „Create & Play“ geschenkt bekommen hatte. Quasi als kleinen Bonus dafür, dass er Gregor ein neues Opf … ähm, ich meine, einen neuen Kunden vorbeigebracht hatte. Aber schließlich ging leider auch der letzte Tag der Convention vorüber. Immerhin gab es wie üblich mehr als genügend Zeit für angeregte, nicht immer ganz ernste Gespräche, u. a. über extrem angestrengte Möchtegern-Influencer mit sexistischer Attitüde im Rollenspiel-Hobby oder wie besch...eiden wir es fanden, wie schamlos die langjährigen DSA-Autoren damals von der neuen Geschäftsleitung abgezockt wurden. Um jetzt nur mal zwei markante Beispiele zu nennen. Erstaunlich, wie einig wir uns dabei zumeist waren. Oder vielleicht auch nicht.

 

Und dann war es leider soweit – der Sonntag war gekommen und das Ende einer verspielten Zeit nahte mit großen Schritten. Dennoch blieb natürlich noch ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück und ein paar knackig-kurze Aktivitäten. Darunter z. B. ein spaßiges „Tiny Epic Mechs“ oder das (im weitesten Sinne) schachähnliche „Onitama“. Sogar eine weitere Runde „Barbaria“ durfte nicht fehlen. Denn Crom lacht über den Gott der vier Winde! Im kleinen vorderen Nebenraum begann dann wohl außerdem noch eine kleine RPG-Runde, aber davon bekam ich nichts mehr mit, denn das Congebäude wollte ja nach dieser Invasion der Spiele-Fans erst mal wieder in Ordnung gebracht und von oben bis unten eifrig geputzt werden. Das hielt uns dann entsprechend einige Zeit ordentlich auf Trab, wobei sich diesmal einige „alte Hasen“ unter den Gästen wirklich bei der tatkräftigen Mithilfe ganz besonders hervortaten (ich meine mich vor allem an Ente und Rudolf zu erinnern, die besonders eifrig Besen und Putzlappen schwangen). Nachdem dann sogar die Toiletten ordentlich mit der Zahnbürste abgeschrubbt waren, ging es auch für uns Converanstalter langsam zurück nach Hause und somit ins „echte Leben“.

 

Zurückblickend empfand ich das diesjährige DIES LUDI – Tage der Spiele erneut als besonders gelungen. Bis auf einige kurze Pausen wurde eigentlich fast die gesamte Zeit über gespielt und auch die neuen Spiele, die ich für die Ludothek angeschafft hatte, kamen dabei großteils zum Zug. Vor allem aber fand ich es klasse, dass wir die Programmpunkte allesamt durchführen konnten (denn es sind ja nun einmal deutlich weniger als auf dem CON DER LANGEN SCHATTEN, aber dennoch wollen Zeit, Motivation und natürlich TeilnehmerInnen für sie vorhanden sein) und es wieder jede Menge spannende, zwanglose Gesprächsrunden nicht nur über unser gemeinsames Hobby gab. Die Essensbestellungen liefen erneut rund, ebenso das Frühstück. Da kann man als Veranstalter einfach nur zufrieden sein. Lediglich die kurzfristigen Absagen fand ich sehr bedauerlich, denn ein paar SpielerInnen mehr hätten sicher nicht geschadet. Aber da muss sich dann natürlich jeder an die eigene Nase fassen. Zumal wir ja vor Ort dann endgültig entschieden und allen Anwesenden mitgeteilt haben, diese Convention in 2025 erst einmal zu pausieren. Gründe hierfür sind eine gewisse Ermattung meinerseits – ja, es mag am fortgeschrittenen Alter liegen – ebenso wie ein Live-Rollenspiel, das wir als „Ye Olde Lions“-Orga im März des kommenden Jahres organisieren. Beides geht nun einmal beim besten Willen nicht (mehr). Aber verzaget nicht ob dieser erschütternden Kunde, denn ich setze mich sowieso baldmöglichst daran und überarbeite sowie ergänze den umfangreichen Convention-Bildband, damit alle TeilnehmerInnen eine bleibende, wertige (aufgrund des Hardcovers fast unkaputtbare) und mega-bunte Erinnerung an unsere gemeinsam verspielte Zeit haben. Aktuelle Infos sowie die Conberichte und Bildergalerien zu DIES LUDI – Tage der Spiele gibt es nach wie vor auf der Homepage dies-ludi.jimdofree.com. Einfach die Augen offen halten. 

 

Und vielleicht erleben wir ja schon in 2026 ein Wiedersehen auf dieser gemütlichen Convention in Reinhartshofen, wo Aliens und Barbaren sich (nicht) gute Nacht sagen.


Hier geht's zur Momentaufnahme von Kai Ellermann & David Staege (April 2024).

Hier geht's zum SPIELE-SCHNACK „Bezahltes Spielleiten“, der Diskussion vom DIES LUDI 2024.